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Geschichte von Burg Tonenburg

Die Tonenburg in Höxter ist eine kleine, aber für ihr Alter gut erhaltene, mittelalterliche Verteidigungsanlage. Sie wurde im Jahre 1315 vom Abt Rupert von Horhusen errichtet. Er war der Abt des Corveyer Klosters, das vor allem durch seine Bibliothek und seine vielen Gelehrten grosse Berühmtheit und nicht minder grossen Reichtum besass. Der Bau sollte als Fluchtburg dienen und die Bewohner des Klosters von Corvey, aber auch die Bevölkerung der umliegenden Dörfer beschützen. Deshalb ordnete der Abt an, dass die Tonenburg niemals verkauft oder anderweitig in fremde Hände übergeben werden dürfe. Grund für den Bau der Tonenburg war vermutlich, dass ein Zwist mit den benachbarten Grafen von Everstein und den Braunschweiger Herzögen den Abt davon überzeugte, für mehr Sicherheit zu sorgen. Neueste Erkenntnisse haben aber ergeben, dass die Tonenburg möglicherweise aus einem viel einfacheren Grund erbaut wurde. Das 14. Jahrhundert war dem Historiker Dr. Rainer Decker zu Folge die schlimmste Zeit deutschen Raubritterwesens. Die Tonenburg war darum überlebenswichtig für die gesamte Bevölkerung, da sie die Menschen vor Überfällen durch feindliche Ritter beschützen konnte.

Schlimmster Feind der Corveyer und damit auch der ärgste Gegner der Tonenburg sollen Mordbrennerbanden gewesen sein, die sich in Bunden zusammengeschlossen hatten und Dörfer in der Region verwüsteten. Unter ihrem Anführer Friedrich von Badberg plünderten und verbrannten sie nicht nur Dörfer, sondern schreckten auch vor Klöstern und Kirchen nicht zurück. Es war also durchaus klug vom Abt, den Bau der Tonenburg in Angriff zu nehmen. Gleichzeitig zum Bau schloss der Abt auch einen Vertrag mit der Stadt Höxter, in dem festgelegt wurde, dass die Tonenburg allen Bewohnern der Region gleichermassen als offenes Schloss zur Verfügung stehen solle. Wie klug das war zeigte sich im Jahr 1392. Zu dieser Zeit wurde der aktuelle Corveyer Abt, Bodo, nämlich auf der Burg Blankenau von Raubrittern festgenommen. Erst gegen ein Lösegeld konnte er sich wieder befreien.

Erst knapp 30 Jahre nach Errichtung der Tonenburg verlieh Kaiser Karl IV. dem damaligen Abt von Corvey, Dietrich von Dalwigh, das Recht, die Tonenburg zu belehnen. Durch den dadurch errichteten Freistuhl sollte sich endlich jemand darum kümmern, das Raubrittertum zurückzuschlagen und "zur Ausrottung des Bösen" Gerichtsverhandlungen auf der Burg abzuhalten. Doch der Abt ging noch einen Schritt weiter und besetzte die Tonenburg nicht nur mit einem Lehnsherrn, sondern trat im Jahr 1385 auch einem westfälischen Verteidigungsbündnis bei.

Ein besonderer Punkt in der Geschichte der Tonenburg ist die Höxtersche Rebellion im Jahr 1603. Der damalige Abt, Theodor von Beringhausen, war aus Sicherheitsgründen dazu gezwungen worden, auf der Tonenburg zu residieren. In dieser Zeit erhoben sich die Bewohner von Höxter gegen ihren Rat und ihren Landesherren. Nachdem die Rebellion beigelegt war, wurde es friedlicher in der Region. Erst im Siebenjährigen Krieg spielte die Tonenburg eine wichtige, sogar geschichtsträchtige Rolle. Denn hier auf der Tonenburg lagerten die Heere des Herzogs von Braunschweig, für ihren Heerzug gegen den König von England und Hannover, der jedoch vereitelt wurde.

Heute spielt die Tonenburg keine so wichtige Rolle mehr. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde in unmittelbarer Nähe zur Tonenburg eine Braunkohlegrube ausgehoben. Nachdem das Kohlevorkommen erschöpft war, wurde die entstandene Grube zur Müllentsorgung genutzt und später zugeschüttet. Im Jahr 1995 konnte die Familie Pirone dem Herzog von Ratibor Fürst zu Corvey die Tonenburg abkaufen. Sie baute die Anlage zu einem Motorradtreff um und ermöglichte es damit, das beinahe 700 Jahre alte Gebäude zu erhalten. Heute gibt es hier neben einem Restaurant, das in einem nebenstehenden Wirtschaftsgebäude eingerichtet wurde, auch noch ein kleines Hotel, ein Bettenlager und eine Festwiese. Ausserdem steht die Tonenburg mit ihrem Alten Ackerhaus für Feste und Feiern zur Verfügung, die hier regelmässig veranstaltet werden.

(rh)


Nach meinen Informationen ist eine Besichtigung von Burg Tonenburg möglicherweise möglich (eventuell nur eine Außenbesichtigung). Genaue Informationen dazu und zu den Öffnungszeiten und Besichtigungszeiten liegen mir aber leider noch nicht vor. In Burg Tonenburg befindet sich außerdem heute ein Hotel für Übernachtungen. Das Hotel bietet Zimmer zum Preis ab 60 EUR für ein Einzelzimmer (pro Zimmer). zum Preis ab 30 EUR für ein Doppelzimmer (pro Zimmer). Das Restaurant der Burg/des Schlosses bietet eine vielfältige Küche. Im Bistro oder Café erhalten Sie kleine Speisen und Getränke. Zu Burg Tonenburg liegen mir keine Details zu einem Standesamt vor. Zu einer Kirche oder Kapelle direkt auf dem Gelände liegen mir keine Informationen vor.

Dieser Text wurde von den Mitarbeitern meiner Redaktion recherchiert und geschrieben und ist urheberrechtlich geschützt. Falls Sie Fragen oder Anregungen dazu haben, schreiben Sie mir gerne.
Objekt 92
Schloss Wehrden Schloss Bevern


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