Geschichte von Schloss Schwerin
Anders als bei vielen anderen Schlössern entstand Schloss Schwerin nicht auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Burg. Im Gegenteil ist es historisch
vor allem deshalb von so grosser Bedeutung, weil es sich in den 1000 Jahren seiner Existenz immer weiter entwickelt hat.
Ein erster Bau wurde um 965 errichtet. Das berichtet ein reisender Kaufmann, der die noch im Bau befindliche Burg besichtigt hatte. Vermutlich ist damit
die Grenzburg gemeint, die bei Ausgrabungen unter dem Burgwall im Jahr 1987 gefunden worden waren. Sie wären damit der älteste bekannte Teil des
Schlosses, wenngleich er auch noch nicht in den heutigen Bau integriert war. Im Laufe der Jahre wurde das Schloss Schwerin immer weiter ausgebaut
und befestigt und bereits im 12. Jahrhundert zu einem wichtigen Stützpunk erhoben. Das hatte zur Folge, dass deutsche Feudalherren im Jahr 1160 das
Schloss angriffen. Der Besitz der Anlage hätte auch die faktische Herrschaft über die umliegenden Ländereien bedeutet. Da die Herren der Burg sich
einer Übermacht gegenübersahen, zerstörten sie das Schloss Schwerin und verliessen es dann. Doch da den Eroberern die strategisch günstige Position
des Schlosses durchaus bewusst war, bauten sie es als Festung wieder auf und gründeten gleich auch noch die umliegende Stadt mit.
Eine Weile befand Schloss Schwerin sich im Besitz des hier ansässigen Bischofs. Er verkaufte die dazu gehörende Grafschaft allerdings bereits im Jahr
1358 an die ehemaligen Besitzer der zerstörten Burg. Sie waren nur wenige Jahre zuvor zu Herzögen von Mecklenburg erhoben worden und wollten
Schloss Schwerin fortan als Residenz nutzen. Da man in der Spätgotik, die mittlerweile angebrochen war, andere Anforderungen an den Wohnkomfort
und Repräsentation richtete, wurde das Schloss umfangreich umgestaltet. Spätestens seit dieser Zeit kann man die einstmalige Burg als Schloss
bezeichnen. Neben der Umgestaltung des Schlosses wurden auch noch weitere Gebäude auf der Schlossinsel errichtet. Von ihnen steht allerdings nur
noch das sogenannte Bischofshaus.
Eine der bedeutendsten Veränderungen, die im 16. Jahrhundert an Schloss Schwerin vorgenommen wurden, ist der Fassadenschmuck aus roten
Terrakottaplatten. Er wurde zwischen 1553 und 1555 angebracht. Initiator dieser Umbaumassnahme war Herzog Johann Albrecht I. Er liess auch das
Neue Lange Haus umgestalten, das sich nördlich ans Schloss anschliesst. Da die Wohnansprüche noch weiter gestiegen waren, verzichtete man auf
jegliche Verteidigungsmaßnahmen, um stattdessen den höchsten Komfort in Schloss Schwerin einrichten zu können.
Nachdem diese Baumaßnahmen beendet worden waren, errichtete der Herzog auch noch eine protestantische Schlosskapelle. Sie wurde von dem
berühmten Baumeister Christoph Haubitz errichtet. In den nachfolgenden Jahren wurde die Kapelle von Schloss Schwerin dann immer mehr erweitert. So
entstanden in den Jahren 1560 bis 1563 nicht nur der Kapellenraum, sondern auch die Emporen und das venezianische Sandsteinportal der Kapelle.
In der Mitte des 16. Jahrhunderts kamen die Bewohner von Schloss Schwerin zu dem Urteil, dass die Verteidigungsmaßnahmen des Schlosses nicht weiter
vernachlässigt werden dürften. Aus diesem Grund errichtete man unter anderem die Bastionen, die im Nordwesten, Südosten und Südwesten des
Schlosses angelegt worden sind. Baumeister war der berühmte, italienische Festungsbaumeister Francesco a Bornau. Zwar wurden diese
Festungsanlagen im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert, sind aber noch bis heute erhalten und haben auch nicht ihren ursprünglichen
Charakter verloren.
Bevor im 17. Jahrhundert der Dreißigjährige Krieg ausbrach, beschloss man, Schloss Schwerin völlig neu zu gestalten. Vorbild sollte die damals beliebte
niederländische Renaissance sein. Schon bald beauftragte man den Mecklenburger Baumeister Gert Evert Piloot damit, Pläne für das neue Schloss zu
entwerfen. Nur wenige Zeit später, im Jahr 1617, begann man dann auch tatsächlich mit den Bauarbeiten. Da das ganze Land vom Dreißigjährigen Krieg
überrascht wurde, mussten die Arbeiten aber schon bald darauf wieder eingestellt werden. Erst zwischen 1635 und 1643 konnten die Pläne des
Architekten wieder aufgegriffen werden. In dieser Zeit wurden die Schlossküche und die Schlosskirche in ihrer Höhe aufgestockt und mit neuen Fassaden
versehen.
Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, setze man im 18. Jahrhundert die Bauarbeiten an Schloss Schwerin fort. Unter anderem errichtete man einen
Fachwerkbau, in dem die herzogliche Gemäldesammlung untergebracht werden sollte. Außerdem entstand auf der nordöstlichen Bastion von Schloss
Schwerin ein Teepavillon mit Freitreppe und Putten. Trotz dieser Veränderungen verlor Schloss Schwerin langsam seinen Reiz. Schon 1764 beschloss der
Hof, Schwerin zu verlassen und im neu erbauten Schloss Ludwigslust Residenz zu nehmen. Dieser Zustand hielt allerdings nicht allzu lange an. Bereits
1837 siedelte man zurück nach Schloss Schwerin. Da die Anlage mittlerweile stark verfallen war, begann man erneut damit, dass Schloss vollkommen neu
aufzubauen. Ursprünglich sollte zu diesem Zweck die ganze Anlage abgerissen werden. Schlussendlich entschied man sich aber dann doch dazu, die
ältesten Teile der Anlage aus dem 16. und 17. Jahrhundert in ihrem ursprünglichen Zustand zu belassen. Bis das neue Schloss Schwerin eingeweiht
werden konnte, vergingen zwanzig Jahre.
Nach der Novemberrevolution gab der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin das Schloss auf und überließ es dem Staat. In der Folgezeit wurden hier
unter anderem ein Museum, ein Plenarsaal und eine Schule untergebracht.
(rh)
Nach meinen Informationen ist eine
Besichtigung von Schloss Schwerin möglicherweise möglich (eventuell nur eine Außenbesichtigung). Genaue Informationen dazu und zu den
Öffnungszeiten und
Besichtigungszeiten liegen mir aber leider noch nicht vor.
Im Gebäude befindet sich heute ein
Museum.
Zu Schloss Schwerin liegen mir noch keine Informationen zu einem
Hotel vor.
Im Objekt ist keine
Gastronomie vorhanden oder mir liegen
keine Informationen über ein mögliches
Bistro,
Café oder
Restaurant vor.
Zu Schloss Schwerin liegen mir keine Details zu einem
Standesamt vor.
Zu einer
Kirche oder
Kapelle direkt auf dem Gelände liegen mir keine Informationen vor.
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