Geschichte von Schloss Moyland
Alternative Bezeichnung:Joseph Beuys Archiv
Das Bedburger Wasserschloss
Schloss Moyland wird heute als eines der wichtigsten Bauten im neugotischen Stil in ganz Westfalen
betrachtet. Die Schlossanlage entstand vermutlich zum Ende des 13. Jahrhunderts. 1307 wird sie zum ersten Mal, allerdings noch als Hofanlage,
urkundlich erwähnt. Schon zu dieser Zeit trug sie den Namen "Moyland", der sich wahrscheinlich aus dem niederländischen Wort "Moiland" ableitet. Der
Besitzer des Hofes, Jakob van der Eber, soll zur Trockenlegung der Moore rund um Schloss Moyland auf niederländische Arbeiter zurückgegriffen haben.
Diese haben den Namen des Hofes dann geprägt. Anlass der ersten Erwähnung war die Pachtung der Hofanlage durch Jakob van Eger, der später
einmal Erzdiakon von Lüttich wurde. Der vorherige Besitzer war Graf Otto von Kleve. In wessen Händen sich die Burg vorher befand und von wem sie
erbaut wurde, ist heute leider nicht mehr zu klären.
Schloss Moyland blieb nur kurze Zeit im Besitz des Erzdiakons. Bereits 1322 wurde der Hof an Roland von Hagedorn verkauft. 1339 bestätigte der neue
Graf, Dietrich VIII. von Kleve diesen Verkauf, indem er das Lehen erneuerte. In der ebenfalls erhaltenen Urkunde aus dieser Zeit ist zum ersten Mal von
einer Burg die Rede, was darauf hinweist, dass in den vergangenen Jahren umfangreiche Umbaumassnahmen stattgefunden haben. Tatsächlich liess
von Hagedorn den Hof vollständig abreissen und neu bauen. In den Jahren 1345 bis 1355 entstand ein gotisches Kastell. Der quadratische Grundriss
wurde durch drei kleinere Türme und einen mächtigen Bergfried ergänzt. Für seine Zeit war der Bau ausgesprochen modern. Er verfügte über einen
Brunnen, einen Abort und einen Kamin. Im Westen der Anlage stand ein Palas, ein mittelalterlicher Saalbau. Die ganze Anlage konnte über eine Vorburg
erreicht werden.
Aber auch der Familie von Hagedorn war keine lange Freude an Schloss Moyland vergönnt. Innerhalb der nächsten 300 Jahre wechselten die Besitzer
des Schlosses ständig. Wegen unklarer Erbregelungen blieb die Anlage nur in einigen seltenen Fällen im Besitz der jeweiligen Familie. Veränderungen
fanden zu dieser Zeit keine statt. Lediglich eine Kapelle und ein neuer Gebäudeflügel entstanden im 15. Jahrhundert.
Erst 1662 fand Schloss Moyland einen vorerst letzten Besitzer in Generalfeldmarschall Alexander von Spaen. Er kaufte die mittelalterliche Anlage auf und
baute sie zu einem Schloss um. Der Zeit entsprechend wurden gotische Elemente entfernt und barocke hinzugefügt. Ausserdem wurden die
Kellergeschosse neu eingewölbt. Ein wichtiges Element der barocken Architektur war auch die Symmetrie. Darum liess von Spaen die Fensterachsen neu
anordnen und die Zufahrt verlegen. Sie führt seitdem gerade auf das Haupthaus zu.
Da das Gebäude aber nur wenig genutzt wurde, verkaufte einer der Nachfahren des Generalfeldmarschalls das Schloss 1695 an den brandenburgischen
Kurfürsten. Dieser wurde später zum preussischen König Friedrich I. Schloss Moyland lag nicht gerade im Zentrum Preussens, weshalb es nicht möglich
war, die Anlage zu einer wichtigen Residenz zu machen. Dennoch soll Friedrich I. Schloss Moyland häufig als Jagdschloss genutzt haben. Auch seine
Affären pflegte er hier. So soll er sich hier unter anderem mit einer 17-jährigen Bürgerstochter aus Emmerich vergnügt haben. Der Skandal schlug so
hohe Wellen, dass er am preussischen Hof lange Zeit Gesprächsthema war.
Aber auch politisch spielte Schloss Moyland unter den preussischen Königen eine wichtige Rolle. Der Nachfolger Friedrichs I., König Friedrich II. von
Preussen, soll das Schloss gerne genutzt haben, um sich hier mit großen Philosophen zu treffen. 1740 soll so bei einem Gespräch mit Voltaire die Idee der
"Wahrheitsmanufaktur" entwickelt worden sein. Diese Philosophenakademie sollte auf Schloss Moyland ihr Obdach finden. Aus diesen Plänen wurde
allerdings nichts. Schon 1766 wurde die Anlage wieder verkauft und ging in den Besitz des Niederländers Adrian von Steengracht über. Er hatte während
des Siebenjährigen Krieges dem preußischen Königshaus Kredite gewährt und erhielt das Schloss nun als Entlohnung. Geld bekam er für seine treuen
Königsdienste allerdings nicht zurück. Schloss Moyland war also sozusagen eine Entschädigung.
Endlich hatte die Anlage ihren endgültigen Besitzer gefunden. In den nachfolgenden Jahrhunderten gab es erneut einige umfangreiche Umbauten am
Schloss. Die Neugotik wurde modern, weshalb Nikolaus Johan von Steengracht das Gebäude in der Mitte des 19. Jahrhunderts komplett umgestalten ließ.
Zur gleichen Zeit entstand auch die beeindruckende Gartenanlage von Schloss Moyland. Ungewöhnlich ist, dass der ehemals barocke Stil nicht - wie
damals modern - durch einen englischen Landschaftsgarten ersetzt wurde. Stattdessen ließ von Steengracht eine Vermischung aus beiden Stilen anlegen
und verlieh dem Park den Namen "Architektonischer Garten".
Anders als viele andere Schlossanlagen wurde Schloss Moyland im ersten und zweiten Weltkrieg kaum beschädigt. Lediglich die letzten Kriegsmonate
verursachten großen Schaden am Schloss. Denn als die Alliierten einmarschierten, besetzten Sie den prunkvollen Bau. Durch Raub und Vandalismus
wurde beinahe die vollständige Innenausstattung des Schlosses verwüstet. Zwar wurde das Schloss notdürftig restauriert, fiel aber 1954 einem Brand
zum Opfer. Auch das provisorisch neu erbaute Notdach konnte die Anlage nicht mehr vor dem Verfall retten.
Erst 1987 begann man, den beeindruckenden Bau zu sichern und nach und nach zu restaurieren. Bis 1990 gehörte Schloss Moyland zum Besitz der
Familie von Steengracht. Dann schenkte sie es der "Stiftung Museum Schloss Moyland". Diese hatte es sich zum Ziel gesetzt, die Anlage zu erneuern und
als Museum zu nutzen. 1997 war es dann so weit und das Schloss konnte neu eröffnet werden.
(rh)
Heute lädt Schloss Moyland zu einer Besichtigung zu den angegebenen Öffnungszeiten ein.
Im Gebäude befindet sich heute ein
Museum.
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Café erhalten Sie kleine Speisen und Getränke.
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