Geschichte von Schloss Wendlinghausen
Schloss Wendlinghausen im Kreis Lippe ist ein für seine Zeit typisches Wasserschloss im Stil der Weserrenaissance. Dieser Baustil war eine nordische
Weiterentwicklung der klassischen Renaissance und erfreute sich vor allem zwischen der Reformation und dem Dreissigjährigen Krieg grosser Beliebtheit.
Schloss Wendlinghausen wurde, ebenso wie viele andere Weserresidenzen, direkt am Wasser gebaut. Das ist nicht nur einem Bauboom zu verdanken,
der zum Anfang des 17. Jahrhunderts in der Weserregion herrschte. Die unmittelbare Nähe zum Wasser vereinfachte durch den Warentransport über
das Wasser nicht nur den Bau von Schloss Wendlinghausen, sondern auch die spätere Versorgung der Bewohner. Da die Weserrenaissance vor allem an
Flüsse gebunden war, erstreckt sich das Gebiet der Schlösser in diesem Stil von Osnabrück bis nach Wolfsburg.
Das Besondere an Schloss Wendlinghausen und vielen anderen Schlössern der Weserrenaissance ist, dass es keinen Umgestaltungen zum Opfer gefallen
ist. Denn viele Burgherren neigten in der Zeit nach der Renaissance dazu, ihre Schlösser komplett umzubauen und dem moderneren, barocken
Geschmack anzupassen. Dass Schloss Wendlinghausen von diesen Massnahmen verschont blieb, lag allerdings weniger am Geschmack der Besitzer als
vielmehr an der schlichten Tatsache, dass nach dem Dreissigjährigen Krieg einfach kein Geld für einen Umbau vorhanden war. Typischerweise wurden in
der Weserrenaissance mittelalterliche Burgen zum Schloss umgebaut. Schloss Wendlinghausen fällt hier aus dem klassischen Weserschloss hinaus, da es
nicht um-, sondern vollständig neugebaut wurde. Typisch für die Weserrenaissance ist der zwei- oder mehrflügelige Baustil der Anlage, der durch
sogenannte Zwerchhäuser ergänzt wurde.
Schloss Wendlinghausen wurde in den Jahren 1613 bis 1616 von Hilmar von Münchhausen erbaut. Er war der Sohn von Lucia von Reden und Hilmar von
Münchhausen Senior, der sich vor allem als Feldherr einen Namen machte. Bereits mit 17 Jahren soll dieser berühmte Vorfahr der heutigen Besitzer von
Schloss Wendlinghausen gegen Franz I. von Frankreich in den Krieg gezogen sein. Ursprünglich war dem Soldaten eine Karriere als Kanoniker zugedacht,
auf die dieser aber verzichtete. Und das zum Glück, denn ohne ihn und seinen Sohn wäre Schloss Wendlinghausen nie gebaut worden. Erste Erfahrungen
im Krieg sammelte Hilmar von Münchhausen unter Herzog Heinrich dem Jüngeren von Braunschweig und Lüneburg. Bald stieg er zum bedeutenden
Feldhauptmann auf. Seine Dienste als Feldherr führten schliesslich dazu, dass er zum Freiherren erhoben wurde. Vom Bau von Schloss Wendlinghausen
bekam er aber leider nichts mehr mit. Erst nach seinem Tod nahmen sein Sohn und seine Witwe den Bau der Anlage in Angriff.
Ganz dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend wurde Schloss Wendlinghausen als Wasserschloss angelegt.
Das Fundament von Schloss Wendlinghausen ruht auf Eichenpfählen, die in die Gräften eingelassen worden sind und dort noch heute stehen. Die
Jahrhunderte währende Belastung durch das von aussen eindrückende Wasser macht es immer wieder notwendig, die Wände von Schloss
Wendlinghausen auszubessern. Die Kosten dafür werden teils von der Eigentümerfamilie und teils vom Denkmalschutz getragen. Da Schloss
Wendlinghausen aus den damals typischen Bauwerken Stein, Lehm, Holz, Stroh und Glas gebaut wurde, hat sich die ganze Anlage aber ausgesprochen
gut erhalten.
Schloss Wendlinghausen, das seit seiner Erbauung im Besitz der Familie von Münchhausen ist, ist nicht nur als Bauwerk der Weserrenaissance berühmt.
Es gab hier auch einen engen Verwandten, der immer gern gesehener Gast war. Dabei handelt es sich um niemand geringeren als den Baron von
Münchhausen, der heute vor allem als Lügenbaron bekannt ist. Er lebte von 1720 bis 1797 und residierte während dieser Zeit häufig auf Schloss
Wendlinghausen, wo er wegen seiner unterhaltsamen Geschichten immer ein gern gesehener Gast war. Auch heute noch wird Schloss Wendlinghausen
von seinen Besitzern und Gästen bewohnt. Um die hohen Kosten für den Unterhalt des Schlosses zu finanzieren gibt es hier heute die Möglichkeit,
Tagungen, Hochzeiten und ähnliches zu veranstalten.
(rh)
Heute lädt Schloss Wendlinghausen zu einer Besichtigung zu den angegebenen Öffnungszeiten ein.
In Schloss Wendlinghausen befindet sich außerdem heute ein
Hotel zum Logieren.
Das Hotel
bietet
Zimmer
unterschiedlicher Preisklassen.
Im Objekt ist keine
Gastronomie vorhanden oder mir liegen
keine Informationen über ein mögliches
Bistro,
Café oder
Restaurant vor.
In Schloss Wendlinghausen finden Sie ein
Standesamt oder zumindest die Außenstelle des Standesamtes Lippe / Detmold für die Zeremonie der
standesamtlichen Trauung.
Zu einer
Kirche oder
Kapelle direkt auf dem Gelände liegen mir keine Informationen vor.
Der Bankettsaal, Ballsaal oder größere Raum ermöglicht eine
Hochzeitsfeier mit Bewirtung.
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