Geschichte von Wasserschloss Nordkirchen
Alternative Bezeichnung:Westfälisches Versailles
Das Wasserschloss Nordkirchen geht auf einen einfachen Gutshof zurück, der sich im Besitz des Klosters Werden befand. Als neuer Herr von Nordkirchen
war der erste, nachgewiesene Besitzer des Gutshofes Johann Morrien zu Lüdinghausen, der vom Kloster mit diesem Gut belehnt worden war. Seit
mindestens 1324 war er als Herr von Nordkirchen bekannt. Im Jahr 1347 ging der Gutshof als lebenslängliche Pacht in seinen Besitz über. Wenngleich der
Gutshof nicht Eigentum der Familie war, lebten auch die Nachfahren Johanns von Morrien hier. So wurde unter anderem Johann III. mit der Vogtei und
der Verwaltung von Nordkirchen betraut. 1393 wurde auch ihm der Hof pfandweise zur Nutzung überlassen.
Johann III. und seine Nachfolger begannen damit, die ganze Region mit Burgen zu befestigen. Zu diesem Zweck wurde sogar eine Kirche eingerissen und
verlegt. Obwohl die Herren von Nordkirchen dazu die Erlaubnis des Papstes erhalten hatten, führten diese Baumassnahmen zu langwierigen
Streitigkeiten mit den benachbarten Adligen. Nichtsdestotrotz wurde schliesslich im Jahr 1528 der unmittelbare Vorgänger vom Wasserschloss
Nordkirchen, eine Wasserburg, genau dort errichtet, wo zuvor der Gutshof von Nordkirchen stand. Nachdem die Herren von Morrien sich in den
folgenden Jahren vor allem durch Stiftungen hervortaten, ging das Wasserschloss Nordkirchen mit den umliegenden Ländereien im Jahr 1561 endgültig in
den Besitz der Familie über. Zuvor waren die Eigentumsverhältnisse durch Erbpacht geregelt worden.
1691 erlosch das Geschlecht der Familie von Morrien. Vorerst ging das Wasserschloss Nordkirchen in den Besitz des Freiherrn Ferdinand von Weichs
über, der ein Schwager des letzten Herrn von Nordkirchen gewesen war. Er verkaufe den gesamten Morrienschen Besitz für 250.000 Taler an den
Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg, der auch der Landesherr der Region war. Er beschloss, die Wasserburg zum Wasserschloss umbauen zu
lassen. Die Bauarbeiten zum Wasserschloss Nordkirchen begannen 1703 und endeten erst 1734. In mehreren Etappen hatte der Fürstbischof mit dem
Bau begonnen. Das fertig gestellte Schloss konnte er allerdings nicht mehr bewundern. Erst sein Neffe, Ferdinand von Plettenberg, konnte den Bau
beenden.
Im folgenden Jahrhundert wechselte das Wasserschloss Nordkirchen zwei Mal den Besitzer. 1833 gelangte es in den Besitz des Grafen von Esterházy,
dessen Nachkommen das Schloss wiederum verkauften. So kam es 1903 in den Besitz Herzogs Engelbert Maria von Arenberg. Dieser liess das
Wasserschloss Nordkirchen etwa um 1911 noch einmal erweitern, bis die Anlage schliesslich den Umfang erreichte, den es heute hat. Damit wurde aus
dem Wasserschloss Nordkirchen das grösste Wasserschloss Westfalens, das auch als "Westfälisches Versailles" bezeichnet wird.
Trotz aufwendigen Umbauarbeiten blieb das Wasserschloss Nordkirchen nicht im privaten Besitz des Herzogs von Arenberg. Im Jahr 1932 gründete er die
Arenberg Nordkirchen GmbH, der der gesamte Grundbesitz in Nordkirchen und seiner Umgebung, einschliesslich des Schlosses, übertragen wurde. Die
Gesellschaft verwaltete fortan nicht nur das Wasserschloss Nordkirchen, sondern war auch für die Aufforstung und Abholzung der zum Grundbesitz
gehörigen Wälder zuständig. Insgesamt verwaltete die Gesellschaft etwa 1.000 Hektar Land.
Damit die Anlage nicht verfiel, zog im Jahr 1951 die Fachhochschule für Finanzen Nordrhein-Westfalen im Wasserschloss Nordkirchen ein. Gleichzeitig
wurden Teile des Schlosses aber auch für Besucher freigegeben, ebenso wie der grosse Park, der heute zum Schloss gehört. Das Wasserschloss
Nordkirchen, das von der UNESCO als "Gesamtkunstwerk von internationalem Rang" ernannt wurde, beherbergt heute ausserdem ein Restaurant und
eine Schlosskapelle, die man für kirchliche Trauungen buchen kann. Vor dem Schloss und in den weitläufigen Gartenanlagen, die noch aus dem frühen
18. Jahrhundert stammen, wurde im Jahr 2009 auch der Film "Krupp - eine deutsche Familie" gedreht. Zwar war das Wasserschloss Nordkirchen nie im
Besitz der Familie Krupp gewesen. Doch hatte man für die Villa Hügel, den eigentlichen Familiensitz in Essen, keine Genehmigung zum Dreh erhalten, so
dass man hierher auswich.
(rh)
Heute lädt Wasserschloss Nordkirchen zu einer Besichtigung zu den angegebenen Öffnungszeiten ein.
Zu Wasserschloss Nordkirchen liegen mir noch keine Informationen zu einem
Hotel vor.
Das
Restaurant der Burg/des Schlosses bietet eine vielfältige Küche.
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Standesamt vor.
Die vorhandene
Kirche oder
Kapelle ermöglicht kirchliche Trauungen bzw. Eheschließungen.
Der Bankettsaal, Ballsaal oder größere Raum ermöglicht eine
Hochzeitsfeier mit Bewirtung.
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