Geschichte von Burg Sayn
Burg Sayn blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Erstmals erwähnt wurde die Burg im Zusammenhang mit den Grafen Heinrich I.
und Eberhard I. von Sayn. Die beiden waren zu Beginn des 12. Jahrhunderts die Herren von Sayn. Zur Grafschaft Sayn kam etwa um
diese Zeit durch Heirat die Grafschaft Bonn hinzu. Dieser Besitzwechsel führte aber offenbar zu heftigen Auseinandersetzungen mit dem Erzbistum Köln,
das ebenfalls Interesse an den Bonner Ländereien hatte. Diese Auseinandersetzungen verliefen anscheinend alles andere als friedlich. Die Burg soll in
dieser Zeit zumindest in Teilen zerstört worden sein. 1152 sahen die Sayner Grafen sich darum gezwungen, die Burg dem Erzbischof zum Trier als Lehen
anzutragen. Dieser sollte Burg und Ländereien vor weiteren Übergriffen durch das Erzbistum Köln schützen.
Nachdem Sayn und Bonn nun also zum Erzbistum Trier gehörten, wurde die beschädigte Burg abgerissen und neu erbaut. Auch die Grafschaft erstarkte
von Neuem, so dass hier im 13. Jahrhundert Graf Heinrich III. der Grosse von Sayn und seine Frau Mechthild von Meissen-Landsberg regieren konnten.
Die Grafschaft reichte von dieser Zeit mit ihren Besitzungen von der Mosel bis hin in den Westerwald und von der Lahn in den Kölner Raum.
Bedauerlicherweise starb Heinrich III. im Jahr 1247, ohne Kinder zu hinterlassen. Die Grafschaft ging darum an seinen Neffen über, Graf Johann von
Sponheim. Seine Nachfahren übernahmen den Namen von Sayn, so dass sie als die Grafen von Sayn bekannt wurden. Die Familie
besass nicht nur in Sayn eine Residenz, sondern auch in Hachenburg, Altenkirchen und Friedewald. Ganz dem Vorbild des Reisekönigtums entsprechend
regierten also auch die Sayner Herren von verschiedenen Residenzen aus.
Anfang des 16. Jahrhunderts verlor die Familie von Sayn die Besitzrechte an der Burg Sayn. 1606 starb der regierende Graf Heinrich IV. von Sayn und mit
ihm die ältere Linie der Sayner Grafen. Trier, das noch immer die Lehnsherrschaft über die Grafschaft besass, zog Burg Sayn daraufhin als erledigtes
Manneslehen ein. Allerdings gab es noch eine jüngere Linie der Grafenfamilie, die seit 1345 in der Grafschaft Wittgenstein regierte. Sie waren im Grunde
erbberechtigt, doch hinderten die Proteste der Familie das Erzbistum nicht daran, die Burg Sayn einzuziehen. Die Grafschaft selbst blieb, obwohl ihrer
wichtigsten Residenz beraubt, weiter bestehen und bestand nun nur noch aus dem Westerwälder Territorium, Hachenburg, Altenkirchen und Bendorf.
Während des Dreissigjährigen Krieges griffen schwedische Truppen Burg Sayn an und zerstörten sie fast vollständig. Das geschah im Jahr 1632. 150
Jahre lang lag Burg Sayn brach, ehe sich an den Verhältnissen vor Ort wieder etwas änderte. 1803 wurde das Erzbistum Trier aufgelöst. Die Ruine von
Burg Sayn und weitere Besitztümer am Rhein fielen an Fürst Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg, der über seine Ehefrau Luise Isabella Erbgräfin von
Sayn-Hachenburg Ansprüche auf Burg Sayn hatte. Zwar blieb der Besitz vorerst wieder in der Familie von Sayn. Allerdings wurde Sayn beim Wiener
Kongress gemeinsam mit der übrigen Rheinprovinz dem Königreich Preussen zugeteilt. Die Familie von Sayn ging daraufhin nach Russland.
Erst 1848 kehrten ein Nachfahre der Familie, Fürst Ludwig zu Sayn-Wittgenstein und seine Gemahlin Fürstin Leonilla, aus Russland zurück. Sie erwarben
am Fusse der Burg ein kleines Gut, auf dem sie das berühmte Schloss Sayn errichteten. Nur wenige Jahre später übergab der preussische König Friedrich
Wilhelm IV. die Ruine von Schloss Sayn zurück an den Fürsten zu Sayn-Wittgenstein. Zwar war das Gebäude mittlerweile vollkommen verfallen. Dennoch
war das Gebäude nach wie vor die Stammburg des Sayner Adelsgeschlechts und darum von grosser Bedeutung für die Familie. Lässt man die etwa 250-
jährige Unterbrechung ausser Acht, war Burg Sayn seit 1139 in Besitz von 19 Generationen des Hauses Sayn. Damit ist das Fürstenhaus Sayn-
Wittgenstein-Sayn übrigens eine der ältesten Familien des deutschen Hochadels. Noch immer gibt es zwei Hauptlinien der Familie. Neben den Fürsten zu
Sayn-Wittgenstein-Berleburg und den Fürsten zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein existiert auch noch die jüngere
Nebenlinie der Fürsten zu Sayn-Wittgenstein-Sayn.
Während des zweiten Weltkrieges wurde Schloss Sayn schwer beschädigt. Als man vor etwa 20 Jahren mit den Sanierungsmassnahmen des Schlosses
begann, wurde auch Burg Sayn in diese Vorgänge einbezogen. Das Burggelände, das sich über eine Länge von mehr als 300 Metern erstreckt, wurde
umfangreich saniert. Dabei konnten zahlreiche Teile der beeindruckenden Burganlage freigelegt werden. Dazu gehören das 2,40 Meter dicke Mauerwerk
der Kernburg aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und der Burgberg. Ausserdem wurden Wanderwege und Aussichtsplätze erschlossen. Der Bergfried von
Burg Sayn war so gut erhalten, dass nach seiner Restaurierung eine Burgschänke eingerichtet werden konnte. Auch eine Burgkapelle konnte freigelegt
werden, in der noch die Überreste eines wertvollen Zierfussbodens aus dem 12. Jahrhundert zu besichtigen sind. Vor der Kapelle wurde auch ein Brunnen
ausgegraben, in dessen Tiefe sich eine Felskammer befand, die in der Vergangenheit möglicherweise als Lager genutzt wurde. Heute kann man die über
800 Jahre alte Burg schon vom Rhein aus erkennen. Man hat von den Zinnen der Burg Sayn einen herrlichen Überblick vom Westernwald über die
Rheinebene bis zur Eifel.
(rh)
Nach meinen Informationen ist eine Besichtigung von Burg Sayn möglicherweise möglich (eventuell nur eine Außenbesichtigung). Genaue Informationen dazu und zu den Öffnungszeiten und Besichtigungszeiten liegen mir aber leider noch nicht vor.
Zu Burg Sayn liegen mir noch keine Informationen zu einem Hotel vor.
Das Restaurant der Burg/des Schlosses bietet eine vielfältige Küche.
Im Bistro oder Café erhalten Sie kleine Speisen und Getränke.
Zu Burg Sayn liegen mir keine Details zu einem Standesamt vor.
Zu einer Kirche oder Kapelle direkt auf dem Gelände liegen mir keine Informationen vor.
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