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Geschichte von Burg Falkenstein

Die hochmittelalterliche Burg Falkenstein im Harz ist heute mindestens 900 Jahre alt. Das genaue Alter der Anlage kann nicht mehr ermittelt werden. Es wird aber vermutet, dass Burg Falkenstein in der Zeit zwischen 1120 uns 1180 erbaut wurde. Den Anlass zum Bau der Festung gab der Sage nach ein Mord. Um 1080 lebte in der Region Egeno II. von Konradsburg. Er war ein Edelfreier und lebte auf der Konradsburg im nördlichen Harz. Dieser Edelfreie hat zwischen 1076 und 1083 den Grafen Adalbert II. von Ballenstedt erschlagen.

Der Mord ist nachgewiesen, doch sind die Gründe dafür unklar. Möglicherweise hat Egeno II. den Grafen aus politischen Gründen getötet. Er könnte sich durch das Ausscheiden eines Konkurrenten einen höheren Adelstitel erhofft haben. Wahrscheinlicher ist aber, dass es um Besitzstreitigkeiten ging. Denn Graf Adalbert II. befand sich nach einem Feldzug gegen Kaiser Heinrich IV. für einige Zeit in Gefangenschaft. Diese Gelegenheit soll der Edelfreie Egeno II. genutzt haben, um sich Teile des Besitzes des Grafen anzueignen. Als der Graf aus der Gefangenschaft frei kam, entwickelte sich daraus eine Fehde. Als Folge dieses Streites soll der Graf dann erschlagen worden sein.

Als Sühne für diese Tat musste Egeno II. den Stammsitz seiner Familie, die Konradsburg, aufgeben. Sie wurde in ein Kloster umgewandelt. Da die Familie von Konradsburg nun ohne Wohnsitz war, erbaute der Sohn des Edelfreien, Burchard von Konradsburg, daraufhin Burg Falkenstein. Dieser Edelfreie ist der erste Besitzer, der uns heute als Herr von Burg Falkenstein bekannt ist, weshalb der Bau der Anlage in seine Lebenszeit gefallen sein muss. Eine erste urkundliche Erwähnung der Burg konnte auf das Jahr 1120 zurückdatiert werden. Vermutlich handelte es sich dabei anfänglich aber nur um ein kleines Gehöft und nicht um die Ausmasse, die Burg Falkenstein heute inne hat. Noch einige Jahre führte die Familie den Namen von Konradsburg, ehe sie ihn um 1155 in von Falkenstein änderten. Seit dieser Zeit herrschte die Familie auch nicht mehr als Edelfreie, sondern als Grafen auf Burg Falkenstein.

Besondere Bedeutung kommt Burg Falkenstein heute wegen eines berühmten Gastes zu, der um 1220 auf der Burg zu Gast war. Es handelt sich dabei um den Gelehrten Eike von Repgow. Er soll auf der Burg seinen "Sachsenspiegel" verfasst haben. Bei diesem Buch handelt es sich um das früheste erhaltene Rechtswerk der deutschen Geschichte. Auf Burg Falkenstein legte von Repgow unter anderem Erbrecht, Eherecht und Lehnsrecht fest. Selbstverständlich entschied der Gelehrte dies nicht willkürlich, sondern orientierte sich an der zu dieser Zeit üblichen Rechtsprechung. Dass von Repgow wirklich auf Burg Falkenstein war kann nicht hundertprozentig bewiesen werden. Doch hat er sein Werk den Herren von Falkenstein gewidmet. Diese scheinen den Rechtsgelehrten also als Mäzene gefördert zu haben.

Etwa zur selben Zeit fand ein erster Ausbau der Burg statt. Neben einer Kapelle wurden auch ein Palas, also der gemeinschaftliche Saal, zahlreiche Befestigungen und ein Zwinger auf Burg Falkenstein errichtet. Spätestens zu dieser Zeit wurde aus einem kleinen Gehöft nachweislich eine Burg.

1334 starb das Geschlecht der Familie von Falkenstein aus. Etwa 100 Jahre lang befand die Anlage sich im Besitz des Hochstiftes Halberstadt. Diesem hatte Burchard V., Graf von Burg Falkenstein die ganze Anlage nach seinem Tod vermacht. Erst 1437 ging Burg Falkenstein an die Herren von der Asseburg über und war damit wieder fest in der Hand einer Familie. Da das Gebäude mittlerweile 400 Jahre alt war und nicht mehr dem Zeitgeist entsprach, fanden in den nächsten 200 Jahren umfangreiche Umbaumassnahmen statt. Die wichtigste Veränderung erfolgte im Vorhof der Burg, der zu einem Wirtschaftshof ausgebaut wurde. Hier befanden sich also unter anderem Ställe und Küchen. Trotz Anpassung an die Stilvorgaben moderner Architektur bleibt der mittelalterliche Charakter von Burg Falkenstein aber erhalten. Sie gibt darum heute ein besonders eindrucksvolles Bild darüber ab, wie eine mittelalterliche Burg aufgebaut war.

Im 19. Jahrhundert erfuhren die Herren von Burg Falkenstein einen erneuten Aufstieg. Sie wurden in die Würde des Hofjägermeisters erhoben. Ihrem Ansehen entsprechend wurde die Burg daraufhin einem erneuten Umbau unterzogen, da es nun besonders wichtig geworden war, dass Burg Falkenstein repräsentativ für die Familie war. Die Bauleitung übernahm Friedrich August Stüler, der der Hofbaumeister der Familie von Hohenzollern war. Er veränderte einige Innenräume der Burg in neugotischem Stil, der zu dieser Zeit sehr modern war. Diese Änderungen wurden allerdings im Laufe des 20. Jahrhunderts wieder rückgängig gemacht, da sie dem Zeitgeist nicht mehr entsprachen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde Burg Falkenstein teilweise wieder eingerissen, da die Familie ihren Wohnsitz verlegte. Einige Jahrzehnte lang verfiel die Anlage, ehe sie im 19. Jahrhundert von Graf Ludwig I. von der Asseburg-Falkenstein zu einer Jagdresidenz ausgebaut wurde. Nachdem schon zu Lebzeiten des Grafen Teile der Burg der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, beschloss man 1946, Burg Falkenstein als Museum wieder zu eröffnen. In den folgenden Jahren fanden zahlreiche Restaurationsarbeiten statt, so dass man Burg Falkenstein heute wieder so erlebt, wie sie etwa im 15. Jahrhundert gewesen sein muss.

(rh)


Heute lädt Burg Falkenstein zu einer Besichtigung zu den angegebenen Öffnungszeiten ein. Im Gebäude befindet sich heute ein Museum. Zu Burg Falkenstein liegen mir noch keine Informationen zu einem Hotel vor. Das Restaurant der Burg/des Schlosses bietet eine vielfältige Küche. Im Bistro oder Café erhalten Sie kleine Speisen und Getränke. In Burg Falkenstein finden Sie ein Standesamt oder zumindest die Außenstelle des Standesamtes Mansfeld-Südharz für die Zeremonie der standesamtlichen Trauung. Zu einer Kirche oder Kapelle direkt auf dem Gelände liegen mir keine Informationen vor.

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Objekt 267
Schloss Meisdorf Schloss Bendeleben


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