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Geschichte von Schloss Kannawurf

Zum ersten Mal wurde Schloss Kannawurf in einer Urkunde aus dem Jahr 1221 erwähnt. Es muss also spätestens zu dieser Zeit einen adligen Wohnsitz im Ort gegeben haben, in dem das Geschlecht von Kannawurf lebte. Bei der im Hochmittelalter erwähnten Befestigung handelte es sich allerdings noch nicht um das heutige Schloss. Es wurde erst in den Jahren 1560 und 1570 errichtet. Wenige Jahrzehnte zuvor hatte es bereits ein Herrenhaus gegeben, das aber offenbar sehr schnell verfallen war. Beim Bau von Schloss Kannawurf vereinte man militärische Aspekte mit den Anforderungen an eine Residenz. So ist das Erdgeschoss stark befestigt und mit Schiessscharten versehen, während die oberen Geschosse repräsentativer gestaltet wurden.

Im 18. Jahrhundert baute die Familie von Bose Schloss Kannawurf um; wenige Jahre später erfolgten grosszügige Wirtschaftsgebäude. Als Kannawurf im Jahr 1914 Staatsdomäne wurde, fiel auch das Schloss in den Besitz des Staates. Dieser errichtete im Schlossgarten Ställe und liess das Schloss verfallen. In den 1980er Jahren stürzte schließlich der Nordflügel ein. Erst zehn Jahre später begann man damit, das Schloss zu sichern. Später wurde es von einem Künstlerhaus übernommen, das Schloss Kannawurf nun umfangreich restaurieren lässt. Nach Abschluss der Bauarbeiten soll das Gebäude für künstlerische und kulturelle Zwecke genutzt werden.

(rh)

1221 erste urkundliche Erwähnung Kannawurfs - erste namentliche Erwähnung eines Schloßgutsbesitzers "Albert de Canneworfin" - die Bedeutung des Namens ist vielfältig und umstritten

nach 1350 die Kannawurfer verlassen und veräußern ihren Besitz

bis 1539 Belehnung der Familie Reiche mit dem Schloßgut

1539 Einführungsjahr der Reformation für die Ämter Sachsenburg und Eckartsberga

ab 1539 Belehnung der Familie Vitzthume von Eckstädt

1563/1564 Bau des Schlosses im Renaissancestil unter Georg II. V. v. Eckstädt - die formalen Parallelen plastischen Schmuckes und die Ausformung von Blendarkaden deuten auf niederländische Vorbilder hin.

1586 der Turm in der Ostwand erhält eine Glocke mit Schriftband und Wappen derer von Eckstädt

seit 1631 Truppendurchzüge mit Plünderungen und Morden im 30-jährigen Krieg - auch der Besitz der Vitzthume von Eckstädt bleibt nicht verschont

1685 große Verschuldung der Vitzthume von Eckstädt führte zur Versteigerung des Schlosses - die Familie von Bose erwirbt es für 30857 fl.

1717 Carl Friedrich v. Bose stirbt - seine Söhne Carl Gottlob und Hans Carl werden mit dem Schloß beliehen und beginnen mit dem großen barocken Umbau - so wird u.a. die Traufe erhöht und ein durchgehendes 2. OG geschaffen, teilweise werden die Zwerchhäuser zu Zwerchgiebeln - es entstehen kleingliedrige barocke Innenräume mit profilierter Stukkatur und zusätzlichen Heizstellen.

1726 am 16. April wird das Schloß per Vertrag für 43000 Rthlr. an Christian Otto v. Helmholt verkauft - bis 1769 bleibt es im Familienbesitz.

1733 erst jetzt wird die Dachkonstruktion im Südflügel verändert - gleichzeitig wurde an der hölzernen Galerie der Schildmauer gearbeitet

1753 eine Karte von Thüringer Kreisen im Kurfürstentum Sachsen weist "Cannawarff" als ein amtssäßiges Dorf mit Hauptkirche Rittergut, Gasthof, Herren Schäferei, Wassermühle und Braurecht aus.

1769 - 1839 das Schloß wird von den Familien Berbisdorf und Protzig verwaltet - seit 1829 verwaltet es Ernestine von Ostrovsksky der Turm erhält einen neuen barocken Helm mit Schieferverkleidung

1816 das Dorf kommt unter preußische Verwaltung

1839 im November wird das gesamte Schloßgut samt Kirchen- und Schulpatronat an das Fürstenhaus Schwarzburg-Sondershausen verkauft - dieses setzt Verwalter auf der Schloßdomäne ein

1841 Putzinschrift im östlichen Giebel des Südflügels kündet von größeren Erneuerungen

1859 wird ein neues, 1853 von dem Turmuhrbauer Kühn aus Gräfenroda gefertigtes, schmiedeeisernes Uhrwerk eingebaut.

1860 mit Karl Kleemann als Verwalter beginnt eine rege Bautätigkeit - Wirtschafts- und Stallgebäude werden um das Schloß herum errichtet.

1904 Ausbesserungsarbeiten an den Fenstergewänden sind gesichert.

1911 der Turm erhält eine neue Spitze mit einer Blechkugel.

1914 wird das Schloß Eigentum des Landes Thüringen und damit Staatsdomäne - die Verwaltung durch die Kleemanns blieb zunächst erhalten.

1945 unter sowjetischer Besatzung verließ der letzte Kleemann die Zone - die Herren Berghoff und Seidel führten bis zur Umwandlung der Domäne in ein Volkseigenes Gut (VEG) die Verwaltung weiter - Teile des Schloßgartens fielen später neuen Wirtschaftsbauten zum Opfer - Jahre des zunehmenden Verfalls beginnen.

1991 nach Verfall und teilweisem Einsturz beginnt der Wiederaufbau mit ersten Sicherungsarbeiten und baugeschichtlichen Untersuchungen.

1993 konnten der Turm einschließlich Haube repariert, das Dach über dem ruinösen Nordflügel geschlossen und große Teile der Böden und Keller vom Schutt beräumt werden.


Heute lädt Schloss Kannawurf zu einer Besichtigung zu den angegebenen Öffnungszeiten ein. Zu Schloss Kannawurf liegen mir noch keine Informationen zu einem Hotel vor. Im Objekt ist keine Gastronomie vorhanden oder mir liegen keine Informationen über ein mögliches Bistro, Café oder Restaurant vor. Zu Schloss Kannawurf liegen mir keine Details zu einem Standesamt vor. Zu einer Kirche oder Kapelle direkt auf dem Gelände liegen mir keine Informationen vor.

Dieser Text wurde von den Mitarbeitern meiner Redaktion recherchiert und geschrieben und ist urheberrechtlich geschützt. Falls Sie Fragen oder Anregungen dazu haben, schreiben Sie mir gerne.
Objekt 282
Zitadelle Petersberg Hakenburg


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